Nach einer spannenden, von beiden Seiten emotional geführten Zweitligapartie behielten die Blue Volleys Gotha im Ostderby gegen den GSVE Delitzsch mit 3:1 (19;-21;24;18) die Oberhand.
Die Zuschauer in der gut gefüllten Ernestiner SH, unter ihnen ca. 30 mitgereiste Delitzscher, sorgten für sehr gute Stimmung und erlebten ein spannendes und abwechslungsreiches Derby. An dessen Ende standen drei Gelbe und eine Rote Karte zu Protokoll, weil kleinere verbale Scharmützel am Netz und einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen für Aufregung sorgten.
Die Blue Volleys mussten auf ihren erkrankten Kapitän Aßmann und weiterhin auch auf Diagonalangreifer Niederlücke verzichten. Deren Positionen nahmen diesmal Landsmann und Werner ein.
Wie des Öfteren in den letzten Spielen brauchten die Gothaer etwas Anlauf, um ins Spiel zu kommen. Sie mussten deshalb bis zum 13:13 einem Rückstand hinterherlaufen. Ein erfolgreicher Pipe von Jylhä beim Stand von 9:12 und zwei Blockpunkte waren dann jedoch das Signal für eine Gothaer Offensive. Im weiteren Satzverlauf brachten eine Aufschlagserie von Werner, eine sichere Annahme, in der Libero Stückrad auch diesmal wieder überzeugte und variable Angriffe die Entscheidung zum 25:19 Satzgewinn der Hausherren.
Im 2.Abschnitt zeigten die Gäste dann, wie unangenehm und schwer sie zu bespielen sind. Aus einer sehr guten Feldabwehr heraus, die viele Gothaer Angriffe entschärfte, war es vor allem Schnellangreifer Karl in der Mitte, den die Gothaer im Block kaum zu fassen bekamen. Auch Ahne und Lohrisch nutzten ihre Chancen konsequent, während bei den Blue Volleys die Chancenverwertung im Angriff in dieser Phase zu wünschen übrig ließ. Spielerisch verflachte das von vielen Fehlern geprägte Spiel jetzt etwas, blieb aber bis zum 21:21 spannend. Zwei verunglückte Annahmen von Jylhä und zwei Angriffe in den Delitzscher Block beziehungsweise ins Aus besiegelten dann die 21:25 Satzniederlage der Gastgeber.
Der 3.Satz entwickelte sich in der Folge zum emotionalen Höhepunkt der Begegnung. Weil sich zum Satzbeginn erneut Lücken im Gothaer Block auftaten, wechselte Kronseder Gorski für Kummer ein. Am Fakt, dass die Blue Volleys zu viele Möglichkeiten liegen ließen, änderte sich zunächst wenig. Aber zwischenzeitlich blitzte immer wieder die Klasse der Hausherren auf, wenn Jylhä mit seinen spektakulären Pipes oder Werner mit seinen knallharten Spinaufschlägen glänzten. Entscheidend absetzen konnte sich jedoch keines der Teams. Zur Satzmitte hin wurde das Derby dann immer hitziger. Zwei Entscheidungen der Schiedsrichter, die bei knappen Bällen an der Linie vermeintlich zu Ungunsten der Delitzscher entschieden, brachten die Gäste und deren Anhang in Wallung. Auch auf dem Feld kam es nun zwischen den Spielern zu verbalen Duellen. Die Folge waren Gelbe Karten auf beiden Seiten. Beim Stand von 24:24 war es ausgerechnet der Ex-Gothaer Lohrisch, der mit seiner Roten Karte wegen Meckerns, Gotha einen Punkt zum Satzball bescherte. Den letzten Ballwechsel beendete dann Werner, der einen zu dicht gestellten Ball mit aller Kraft durch den Gästeblock drückte.
Mit diesem Satzgewinn war eine Vorentscheidung gefallen. Denn danach ließen sich die Gastgeber nicht mehr in Schwierigkeiten bringen. Ein sehr gut aufgelegter Zuspieler Rein, er wurde nach Spielende zum MVP bestimmt, setzte seine Angreiferkollegen mustergültig ein, die jetzt von allen Positionen erfolgreich waren. Auch der Gothaer Block fasste energischer zu und so wurde der letzte Abschnitt mit 25:18 zu einer klaren Angelegenheit für die Hausherren.
Und deshalb war am Ende der Sieg der Blue Volleys trotz aller Diskussionen verdient, was auch die Delitzscher Spieler und deren Anhang, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, fair zugaben.
Mit diesem Sieg rückten die Gothaer in der Tabelle wieder am GSVE vorbei und belegen mit 17 Punkten den 6.Tabellenplatz.
Kronseder aber blickte im anschließenden Interview schon wieder auf die kommenden Spiele. Mit Kriftel, dem Volleyball Internat Frankfurt und Freiburg stehen jetzt drei Auswärtsspiele gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte an. „Dort müssen wir sehr aufmerksam und motiviert auftreten, denn schenken werden uns diese Teams absolut nichts.“
Das letzte Heimspiel der Blue Volleys vor der Weihnachtspause steigt dann am 22.Dezember gegen den SV Schwaig.
Blue Volleys Gotha mit: Werner, Jylhä, Landsmann, Gorski, Kummer, Neubert, Stückrad, Rein, Lesche, Bogatzki, Schneider und Niederlücke
Foto: Niklas Kubitz Photography